Feuchte Luft wird üblicherweise modelliert mit dem klassischen Leitungstyp Luft (Lib-FDBR). Die Luftfeuchtigkeit kann dabei im Bauteil 1 (oder 33) oder auch mit einem Bauteil 46 vorgegeben werden.
Alternativ kann der Leitungstyp "Feuchte Luft" verwendet werden. Bei Verwendung dieses Leitungstyps wird die LibHuAirXiw benutzt. Dabei braucht die Zusammensetzung der Luft nicht vorgegeben zu werden. Lediglich der Wasseranteil ist anzugeben.
Die LibHuAirXiw stellt folgende Stoffwert-Funktionen zur Verfügung:
Partialdruck des Wassers in Luft
Sattdampfdruck des Wassers in Luft
Relative Feuchte (aus Wasseranteil im Wasser-/Luft-Gemisch)
Wasseranteil (aus relativer Feuchte)
Feuchtkugel-Temperatur
Taupunkt-Temperatur
Diese Funktionen aus der LibHuAirXiw werden auch bei Standard-Luftleitungen verwendet.
Da die LibHuAirXiw auch die Sublimationskurve (direkter Übergang Eis/Dampf) beinhaltet, ist auch bei negativen Temperaturen die Vorgabe einer relativen Feuchte möglich.
Zu beachten ist, dass dieser Bibliothek eine andere Definition des Enthalpie-Nullpunkts als der klassischen Lib-FDBR-Luft zugrunde liegt. Der Enthalpienullpunkt für H2O liegt bei der LibHuAirXiw bei flüssigem Wasser bei 0°C. Bei Lib-FDBR ist der Enthalpienullpunkt für H2O bei gasförmigem Wasser bei 0°C, weshalb sich bei klassischen Leitungstypen für flüssiges Wasser negative Enthalpiewerte ergeben.
Deshalb war dieser Fluidtyp anfangs nur rudimentär einsetzbar, da noch keine Interaktionen (Mischung, Verbrennung) mit anderen Fluiden und Komponenten implementiert wurden.
Da sich in dieser Bibliothek sowohl die Zusammensetzung als auch die Nullpunkte für Enthalpie und Entropie vom Leitungstyp „Luft“ unterscheiden, war keine Mischung zwischen beiden Leitungstypen möglich. Das Bauteil 60 (Allgemeine Zusammenführung) wurde dazu ertüchtigt, die entsprechenden Umrechnungen vorzunehmen. Die Leitung vom Typ „Feuchte Luft“ muss dazu am Beimischungs-Eingang (Anschluss 3) angeschlossen werden.
Als Haupteingang (Anschluss 1) und Ausgang (Anschluss 2) sind die klassischen Leitungstypen
möglich.
Auch bei Bauteil 21 (Feuerung mit Wärmeabgabe) kann der Leitungstyp „Feuchte Luft“ anstelle von „Luft“ verwendet werden. Hierzu muss das Bauteil allerdings auf den neuen Berechnungsmodus FCALC=3 (siehe Kapitel Feuerung mit Wärmeabgabe - Bauteil 21) umgestellt werden.
In Leitungen mit Stoffzusammensetzung kann das Wasser in der flüssigen oder in der gasförmigen Phase vorliegen. Diese Verteilung wird normalerweise aufgrund der Partialdrücke in der Idealgas-Näherung berechnet. Andererseits werden für die Berechnung von Größen wie relative Feuchte und Feuchtkugeltemperatur die Funktionen aus der LibHuAirXiw verwendet, die eine höhere Genauigkeit aufweisen. Dadurch konnten sich geringfügige Inkonsistenzen ergeben.
Aus diesem Grund wird auch für die Berechnung des Phasengleichgewichts die LibHuAirXiw herangezogen, wenn die (trockene) Zusammensetzung der der Luft entspricht. Da sich das Phasengleichgewicht auch auf die Berechnung der Enthalpien auswirkt, können sich auf Leitungen, die flüssiges und gasförmiges Wasser enthalten, leichte Unterschiede nicht nur in den Phasenanteilen, sondern auch in den Ergebnissen ergeben.
Auf Leitungen, deren Zusammensetzung zwar nicht der Luft entspricht, aber nur die in der LibHuGas enthaltenen Stoffe enthält, wird die LibHuGas zur Berechnung der Phasenanteile verwendet.
Wenn andere Gase vorhanden sind, wird mit den Partialdrücken gemäß der Idealgas-Näherung gerechnet.